Florian Hollandt ist begeisterter Entwickler mit einem besonderen Interesse an Voice Games, also sprachgesteuerten Spielen. Da war es nur logisch, dass er selbst sich auch an die Entwicklung eines Voice Games wagt. So entstand die Idee für Mau-Mau, ein Game Skill für Alexa. In seinem Blog #VoiceFirst Games berichtet er über seine Erfahrungen bei der Entwicklung und schreibt außerdem Reviews über interessante Spiele.
„Ich wollte etwas machen, das auch ältere Leute gut nutzen können, die sich vielleicht nicht so gut mit neuen Technologien auskennen. Etwas zum Kennenlernen“, erzählt Florian. Bevor Florian mit der Entwicklung von Voice Games begann, hat er sich zuerst mit der Technologie beschäftigt, angefangen damit zu verstehen, wie ein Skill funktioniert und welche Freiheiten man bei der Gestaltung des Sprachmodells hat. Der erste seiner mittlerweile sieben Alexa Skills war dann der Entscheidungsguru.
Mau-Mau ist sein bisher erfolgreichster, aber auch der komplexeste Skill: „Während des Entwickelns habe ich schnell gemerkt, dass das eine schwierigere Aufgabe sein wird als gedacht“, erinnert sich Florian. Zuerst hat er sich mit dem Interaction Model beschäftigt und sich überlegt, wie man mit einem Computer Mau-Mau spielen würde, welche Spielregeln man programmieren muss und wie die Nutzer den Skill dann idealerweise benutzen sollen.
Dann ging es in die Umsetzung: „Ich habe am Anfang einen Intent für die Karten festgelegt und zwei einfache Slots, einen für die Farbe (Herz, Pik, Karo, Kreuz) und einen für den Wert (Bube, Dame, König, Ass). Das hat gar nicht funktioniert, es war ein Durcheinander. Alexa fragt zum Beispiel nach der gelegten Karte, der Nutzer sagt „Herz Dame“, verstanden wurde aber „Scherz Dame“. Also habe ich die einfache Version verworfen und für jede Karte einen eigenen Intent angelegt, damit das Matching präziser wird“, sagt Florian.
Die nächste Herausforderung war die Nutzererfahrung so angenehm wie möglich zu gestalten. Bei Mau-Mau hat man normalerweise die Karten auf der Hand und kann sie sich die ganze Zeit über ansehen. Man startet mit sieben Karten auf der Hand. Bei diesem Skill sieht der Nutzer die Karten nicht, er müsste sich also von vornherein sieben Karten merken, mit jeweils dem Wert und der Farbe. Das ist eine hohe Belastung für den Spieler. Florian hat für seinen Skill die Anzahl der Karten, mit denen der Nutzer startet, verringert. „Ich habe außerdem ein Sicherheitsnetz eingebaut, dass dem Nutzer dabei hilft die Karten zu seinem Vorteil auszuspielen. Wenn Alexa danach fragt, welche Karte der Nutzer legen will und er sagt „Überspringen“, obwohl er eine passende Karte hat, fragt Alexa erneut nach, ob er wirklich passen will. Das macht Alexa nicht, wenn der Nutzer keine passende Karte auf der Hand hat“, erklärt Florian. Im Skill ist auch programmiert, dass in den vier Karten, die der anfänglich Nutzer hat, mindestens eine Passende dabei ist.
Florian entwickelt seine Skills im Alexa Developer Portal und hostet den Code in AWS Lambda. Die Inspiration dafür bekommt er oft durch Meetups, Events oder dem Austausch in der Online-Community: „Die Community ist noch recht überschaubar, man kennt eigentlich alle, der Austausch ist sehr wertvoll. Ich bin stolz darauf ein Teil davon zu sein und beizutragen etwas Neues aufzubauen. Mau-Mau habe ich beispielsweise nach einem Alexa Dev Day angefangen zu entwickeln. Die Alexa Evangelists fanden meine Idee gut und haben mich motiviert weiter daran zu arbeiten“, berichtet er.
Für neue Skill-Entwickler ist es oft schwer einen interessanten Use Case zu finden. Florian rät sich zu überlegen, was man selbst gern mit Alexa machen würde bzw. welche Aufgabe durch die Sprachsteuerung vereinfacht werden könnte. „Am besten fängt man beim Nutzen an und denkt erst danach darüber nach, was technisch geht. Wichtiger ist, welchen Mehrwert der Skill bringt“, findet Florian. Ein weiterer Tipp ist sich die beliebtesten Skills einer Kategorie anzusehen und davon zu lernen.
„Ein guter Skill muss eigentlich drei Dinge gut machen. Erstens muss er den Nutzer bei der Stange halten, so dass er in das Spielerlebnis eintaucht und weiterspielen will, zum Beispiel weil er gespannt ist was als Nächstes passiert oder er sein Können unter Beweis stellen will. Zweitens muss der Skill in der Alexa App oder dem Skill Store gut zu finden sein. Ein gut merkbarer Invocation Name, ein ansprechendes Logo und eine aussagekräftige Beschreibung helfen dabei. Drittens muss er dem Nutzer im Gedächtnis bleiben und ihn animieren, den Skill später erneut zu nutzen. Dazu muss der Nutzer den Eindruck haben, dass der Skill ihm noch etwas Neues bieten kann, zum Beispiel interessante Herausforderungen, weitere Handlungsmöglichkeiten oder frischer Content. Wenn man das alles beachtet, ist man auf dem richtigen Weg“, rät Florian.
Als Ressourcen nutzt Florian neben der Twitter-Community und dem Alexa Developer Forum vor allem die umfangreiche, technische Dokumentation.
Die Erfahrungen und das Wissen, das er bei der Skill-Entwicklung gesammelt hat, setzt Florian mittlerweile auch hauptberuflich ein. Damit hat er sich seinen Traum erfüllt und arbeitet jetzt Vollzeit als Entwickler. Mittlerweile ist Florians Skill bei den Nutzern so beliebt, dass er dafür Alexa Developer Rewards erhalten hat.
Florian hat schon das ein oder andere neue Projekt im Sinn. Eine seiner Lieblingsideen ist die eines Skills, wo der Nutzer mit Alexa die Rollen tauscht. So wird der Nutzer zum Sprachservice und Alexa zum Nutzer. Dafür ist er noch auf der Suche nach einem kreativen Mitstreiter und freut sich bei Interesse über eine Nachricht.
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