Beim Kochen braucht man meist beide Hände – und oft sind sie gerade nicht sauber genug, um den Touchscreen des Smartphones oder Tablets zu bedienen. Ein klassischer Fall, wo Sprachsteuerung eine große Hilfe sein kann. „Alexa ist für uns eine ganz natürliche Ergänzung unserer Kanäle“, berichtet Olav Schettler, Produktmanager von chefkoch.de, dem größten Rezeptportal in Deutschland mit über 300.000 Rezepten und einer Community mit über 21 Millionen Nutzern.
Dabei soll der Alexa Skill nicht einfach nur Rezepte vorschlagen, sondern das Kochen von der Inspiration, Auswahl des Rezeptes, Einkaufsvorbereitung bis hin zum tatsächlichen Zubereiten des Essens begleiten. Alexa kann das Rezept des Tages vorlesen, Zutaten nennen, gezielt nach einem Zubereitung mit Paprika suchen oder die Rezepte auf das Smartphone schicken. Am Ende des letzten Jahres kam das Update für den neuen Echo Show hinzu, mit dessen Unterstützung Nutzer das Rezept zusätzlich zur Sprachsteuerung auf dem Bildschirm anzeigen lassen können.
Beispiel: Rezeptansicht für Caesar Salad im Chefkoch Skill auf Echo Show
Die erste Version des Alexa Skills hatte noch einige Schwachstellen, das Nutzerfeedback wurde ernst genommen. Zur Optimierung des Skills holte sich chefkoch.de Unterstützung von der Hamburger Agentur Nuuk, die auf Voice-Activation für Firmen spezialisiert ist und schon Projekte für Radiosender wie Antenne Bayern oder Fußballvereine wie Borussia Dortmund umgesetzt hat. Die Optimierung betraf vor allem die Nutzererfahrung im Skill sowie den Entwicklungsprozess.
Im ersten Schritt der Optimierung haben die Hamburger Spezialisten auf ASK CLI umgestellt, einem Command Line Interface, mit dem sich auf Kommandozeilen-Ebene der Skill ändern und updaten lässt. „Wir konnten damit auch einfache Tests simulieren und mussten nicht online in Cloud Watch nachschauen, ob etwas schiefgelaufen ist“, erläutert Nuuk-Entwickler Jonathan Bones.
So entfielen die üblichen Wartezeiten für den Cloud Watch-Load, womit das Testing und Debugging wesentlich beschleunigt wurde. Dazu kam Lambda Local zum Einsatz, ein Package, mit dem sich Fehler direkt in der IDE schnell finden und beheben lassen. „So kann man beispielsweise in Visual Studio Code durch den Debugger steppen und Breakpoints setzen, ohne dass der Skill als Lambda bei AWS deployed werden muss“, erklärt Jonathan.
Nutzer wollen Rezepte beim Nachkochen schrittweise abarbeiten. In der ersten Version des Skills gab es hier Frust. „Der Skill fragt: ‚Möchtest du den nächsten Schritt wissen?‘ Das Problem war, dass man schnell in ein Timeout kommt, wenn man nicht innerhalb von neun Sekunden antwortet und der Skill sich schließt. Um das zu beheben, haben wir ein SSML Audio Tag eingebaut, ein längeres Audiofile angehängt und damit erreicht, dass der Nutzer jetzt 90 Sekunden Zeit hat, um zu antworten“, erzählt Jonathan weiter. Auf dem Echo Show bekommt er so auch anderthalb Minuten den Schritt angezeigt und hat so Zeit, ihn auszuführen, bevor der Skill beendet wird.
Ein weiterer Schwachpunkt der ersten Version des Skills war das bisherige Session Management, das für Frust bei den Nutzern sorgte, weil es keinen Status (State) speichern konnte. Folge: Wenn der Nutzer wieder den Skill startete, musste er praktisch wieder von vorne anfangen das Rezept zu suchen, auszuwählen und zum entsprechenden Zubereitungsschritt zu navigieren. Jetzt wird er im Skill begrüßt und kann mit der Zubereitung am letzten Punkt fortfahren.
Der Skill ist in Node.js geschrieben und mit dem Alexa SDK umgesetzt worden. Dabei gibt es die einfache Möglichkeit „Attributes“ in der Amazon Dynamo DB zu speichern. „Dort haben wir den State, das Rezept und den Zubereitungsschritt gespeichert“, so Jonathan.
„Das war die entscheidende Verbesserung, um unser Ziel der Kochbegleitung zu erreichen“, erläutert Olav von chefkoch.de, „Das Nutzerfeedback war für uns sehr wichtig und daher würde ich immer empfehlen, sich neben dem Testen des Skills auch die Bewertungen anzusehen und zu schauen, was man verbessern kann.“
Das ist auch das gemeinsame Ziel der Teams von Olav und Jonathan. „Ein Skill steht nicht still, man arbeitet kontinuierlich daran“, sind sich beide einig. „Ein guter Tipp ist auch, die Utterances immer zu aktualisieren. Wir nutzen dafür zum Beispiel den Utterance Generator, ein sehr hilfreiches Tool“, rät Jonathan.
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