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Die Idee für den ersten Skill kam Ralf Eggert gleich ein paar Stunden, nachdem sein erstes Echo-Gerät zuhause in der Wohnung stand. „Zufälligerweise kamen Bekannte rein und ich wollte natürlich das Gerät zeigen. Also sagte ich ‚Alexa begrüße mal unsere Gäste‘. Alexa konnte das damals noch nicht“, erinnert sich Ralf und dachte sich sofort, dass er sowas eigentlich programmieren müsste.
Anfang 2017 veröffentlichte er den Skill „Empfangsdame“ und landete gleich einen Hit: Schon im Mai lag der Skill auf Platz 1 der am meisten genutzten Skills in Deutschland. „Ich muss zugeben, dass es damals noch nicht so viele Skills gab wie heutzutage, aber dennoch war es spannend, dass große Namen wie Wiki Deutschland, Tagesschau oder Laut.fm hinter mir lagen“, freut sich der Entwickler. „Ich glaube, das lag daran, dass viele Skills damals noch aus einer Frage und einer Antwort bestanden. Die Empfangsdame war schon etwas interaktiver.“ Die zweite Geheimzutat war eine Prise Humor. Mit seinen witzigen Antworten sorgt der Skill heute noch für großen Spaßfaktor.
Ralf hat schon Ende der 80er Jahre mit dem Programmieren begonnen und machte sich bereits 1998 im Bereich Webentwicklung selbstständig. Heute ist er Geschäftsführer der Agentur Travello, die sich auf die Entwicklung von Alexa Skills spezialisiert hat. Aktuell arbeiten vier Entwickler an sechs Projekten in unterschiedlichen Phasen.
Über mangelndes Interesse kann die Agentur nicht klagen – ganz im Gegenteil – das Interesse bei den Kunden ist groß: „Die Anfragen wachsen stetig. Es erinnert mich an das Geschäft mit der Smartphone-App-Entwicklung vor zehn Jahren,“ kommentiert Ralf.
„Derzeit fallen eineinhalb Stellen auf die reine Entwicklung für Alexa Skills, der Rest für Web-Entwicklung. Da könnten wir sogar noch mehr umsetzen, Ideen gibt es genug. Derzeit ist es aber nicht einfach Entwickler zu finden, die in diesem Bereich arbeiten“, so Eggert. Sich also als Entwickler mit dem boomenden Thema Alexa Skills zu beschäftigen, dürfte sich auszahlen.
Einen Alexa Skill entwickelt man mithilfe des Alexa Skills Kits von Amazon üblicherweise mit Node.js und Java. „Wir kommen aber eher aus der Webentwicklung und sind PHP gewöhnt“, erklärt Eggert. Daher hat die Agentur ein eigenes, PHP-basiertes Framework namens Phlexa entwickelt, dass sie auch als Open Source Library für andere Entwickler offenlegt. „Es gibt gerade in Deutschland sehr viele Entwickler im PHP-Bereich, viele trauen sich aber derzeit noch nicht an die Materie heran. Mit PHP bieten wir denjenigen, die wie wir aus der Webentwicklung kommen, eine Alternative zur Hauptsprache für die Skill-Entwicklung Node.js.“, erläutert Ralf. Das Framework ist der Community zur Verfügung gestellt, wird stetig weiterentwickelt und jeder kann es benutzen. Zweiter Vorteil: Wenn Kunden ihren Skill selbst pflegen möchten, können sie dank Phlexa mit ihren PHP-Entwicklern bestehende Ressourcen im Unternehmen nutzen.
Ralf schätzt, dass 30 Prozent der Arbeit an Alexa Skills gute Vorüberlegungen ausmachen. „Einfache Grundideen lassen sich auch mal schnell umsetzen. Wenn es komplexer wird, ist aber die Planung sehr wichtig“, so der Geschäftsführer. Wichtig ist es erst einmal zu verstehen, was die Intention der Kunden ist. „Es gab auch schon Fälle, wo ich von einer Skill-Entwicklung abrate - wenn es zum Beispiel nicht zum Geschäftsmodell passt“, so Ralf. „Wenn wir das in ein Konzept gegossen haben, geht es daran, das Voice User Interface zu planen. Meistens testen wir die Interaktion erst einmal auf Papier. Hier kann der Kunde auch viel mithelfen. Erst wenn wir das haben, geht es an die Konfiguration und Entwicklung“, beschreibt er. Ein Vorteil ist, dass so Schwächen im Konzept früh erkannt werden können. „Wenn man Beispieldialoge aufschreibt, wird schnell klar, was nicht funktioniert oder was man auch später für Intents braucht. Mit Intents kann Alexa verstehen, was der Nutzer will. Will er das Wetter abfragen, wäre es ein ‚WeatherIntent‘. Je nach Fragestellung kann es viele und wenige Intents geben.“, so Ralf.
Das Entwickeln von guten Skills hat laut Eggert gar nicht so viel mit der Implementierung zu tun. Viel wichtiger ist für ihn das Sprachdesign. „Ein guter Skill wiederholt sich beispielsweise nicht ständig. Gibt es bei den Antwort-Phrasen von Alexa keine Varianz, wirkt das auf die Nutzer langweilig. Das ist auch der Unterschied zu einer grafischen Benutzeroberfläche, wo es fatal wäre, wenn der Button zum Bestellen jedes Mal anders hieße“, betont Ralf. Ein zweiter großer Unterschied sind zum Beispiel Antworten, die etwas auflisten. Wer nach Apotheken in der Umgebung fragt und dann 20 Antworten bekommt, findet den Skill kaum benutzbar. „Vergessen wird auch gerne, dass der Nutzer navigieren können muss“, ergänzt er.
Ein anderes Thema ist die Personalisierung: „Ein Skill sollte nicht immer mit dem gleichen Satz antworten oder den Nutzer begrüßen. Ein Dialog lässt auch Varianzen zu.“ Weiterhin ist die Performance wichtig. Ein gut ausgestatteter Server sorgt für flüssige Antwortzeiten, hier ist zum Beispiel AWS Lambda einsetzbar.
Ralf sieht eine große Zukunft für Voice-Anwendungen. „Am Anfang, in den Siebzigern, stand der Character-Mode mit Zeichen, dann kam in den 80ern die grafische Benutzeroberfläche, das Internet in den 90ern, dann Mobile und jetzt Voice. Jede Dekade hat ihre Revolution und wir stehen gerade am Anfang. Ich bin fest davon überzeugt, dass uns diese Technologie in vielen Bereichen beschäftigen wird“, so Ralf und resümiert: „Eine Maus ist eigentlich nur eine Krücke. Spracheingabe ist der natürliche Weg – denkt man auch daran, wie sich Science-Fiction Autoren bei Star Trek die Interaktion mit dem Computer vorgestellt haben.“
Vor Kurzem wurde Ralf zum Alexa Champion ernannt. Mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen unterstützt er auch die stetig wachsende Alexa-Entwickler-Community und veranstaltet regelmäßig das Hamburg Voice Interfaces Meetup. In einem seiner aktuellen Projekte arbeitet er an TINA, einem Alexa Skill as a Service, der touristische Infos zu Gästen bringt. TINA kann künftig die Mitarbeiter an einer Hotelrezeption oder in Tourismusbüros entlasten, indem der Skill viele wiederkehrende Fragen wie „Wann gibt es Frühstück?“ oder „Wo sind hier Sehenswürdigkeiten?“ beantwortet.
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